Archiv für den Autor: Oliver Grimm

9. März 2021

Wie man ein Lean Projekt scheitern lässt

Haben Sie schon einmal ein Lean Projekt durchgeführt, beauftragt oder daran teilgenommen? Für alle Lean-Experten, -Veteranen und -Beteiligten ist hier die Liste der …

… 5 besten Dinge, um ein Lean Projekt scheitern zu lassen:

1. zu glauben, dass man ein Lean Projekt ohne das Vertrauen der Mitarbeiter machen kann
2. den Auftraggeber seine Erwartung an das Projektergebnis nicht aufschreiben lassen (ja, aufschreiben; nicht nur „sagen“ 🙂
3. ohne ein klares Mandat für das Projektteam oder den Projektleiter zu starten
4. die Erwartung zu wecken, dass Lean sofort Geld spart
5. darauf zu hoffen, dass man Lean nicht erklären muss (, weil es offensichtlich ist)

Vollständige, gut strukturierte und aktuelle Daten sind die Grundlage für eine effektive Produktionssteuerung. Neben den veränderlichen Daten (Produktionsaufträge, Mengen, Termine) muss auch die Organisation der Stammdaten auf sichere Füße gestellt werden. Aus diesem Grund richtet der VDI einen neuen Arbeitskreis zum Thema Stammdatenmanagement ein. Interessierte Personen und Unternehmen können ab sofort bei dem neuen Arbeitskreis mitmachen. Weitere Informationen gibt es hier:

https://www.vdi.de/fileadmin/pages/vdi_de/redakteure/mailings/TG1_GPL_FA_Stammdaten_und_Bewegungsdaten_Flyer_final.pdf

 

10. Februar 2021

Lean-Workshop-Teilnehmer

Haben Sie als Lean-Experte, -Coach oder Führungskraft schon einige Lean-Workshops geleitet oder an ihnen teilgenommen? Dann werden Sie bestimmt auch das Gefühl gehabt haben, dass einige Workshops sehr gut laufen und andere einfach nicht „zünden“. Das mag zum Einen an dem ausgewählten Thema oder der Moderationserfahrung des Lean-Coaches liegen. Zum anderen kann es auch an einer unpassenden Auswahl der Teilnehmer Ihres Workshop liegen.

Verschiedene Rollen der Teilnehmer

Über die Jahre, in denen ich als Lean-Trainer und -Berater mit unterschiedlichsten Unternehmen zusammengearbeitet habe, hat sich ein Standard herausgebildet, wie ich Lean Workshops am liebsten zusammensetze und als am Effektivsten ansehe. Dieser Standard basiert einerseits darauf, dass alle wichtigen Rollen abgedeckt sind und eine gute Anzahl von Teilnehmern teilnimmt.

Was macht einen effektiven Workshop aus?

Fangen wir mit dem zweiten Thema an. Was sind nun die Kriterien dafür, dass ein Workshop effektiv ist? (Workshopeffizienz ist noch mal ein anderes Thema, um deren Optimierung man sich aber erst nach der Verbesserung der Effektivität kümmern sollte.) Meiner Meinung nach ist ein Workshop dann effektiv, wenn mit seiner Hilfe konkrete Verbesserungen der Arbeitsmethode wirklich umgesetzt werden. Das „wirklich umgesetzt“ betone ich an dieser Stelle deshalb, weil alle Verbesserungen nichts wert sind, wenn sie nur vereinbart werden, aber nicht auch sofort und vor Ort umgesetzt werden. Das Verschieben der Umsetzung birgt immer die Gefahr, dass es zu Verzögerungen kommt oder schlimmstenfalls die Ergebnisse gar nicht mehr umgesetzt werden.

Zwei Macher, ein Entscheider

Aus diesem Grund benötigen wir in einem Workshop einerseits die (gewerblichen) Mitarbeiter aus dem betrachteten Bereich, um sicherzustellen, dass an den echten und wichtigen Problemen gearbeitet wird. Andererseits ist ein Entscheider wichtig, der Verzögerungen aus dem Weg räumt. Bei den gewerblichen Mitarbeitern empfiehlt es sich darüber hinaus, Mitarbeiter aus verschiedenen Unterbereichen oder von verschiedenen Arbeitsplätzen innerhalb des Bereiches auszuwählen. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass Vertreter aller Stakeholdergruppen im Workshop vertreten sind. Das kann gelegentlich so weit gehen, die gemeinsame Arbeit im Workshop als Teambuildingmaßnahme zu sehen. Nach meiner Erfahrung hat sich die Teilnahme von zwei gewerblichen Mitarbeitern bewährt.

Bisher haben wir damit die drei Teilnehmer für unseren Workshop festgelegt:
– zwei gewerbliche Mitarbeiter mit verschiedenen Blickwinkeln
– eine Führungskraft, die die zu erwartetenden Maßnahmen entscheiden kann

Ein Moderator, ein Analyst

Hinzu kommt noch der Moderator zur Planung und Durchführung des Workshops sowie die letzte Rolle, die ich „Analyst“ nenne. Oft ergeben sich im Workshop Fragen, deren Beantwortung durch die Analyse von Daten verbessert werden kann. Diese Rolle ist nicht immer erforderlich; sie hilft aber, die Qualität und Geschwindigkeit des Workshops zu verbessern. Oft wird sie von einem jungen Ingenieur oder einem neuen Teammitglied ausgefüllt. Wichtig ist, dass diese Person über die Fähigkeiten und Möglichkeiten verfügt, sich die erforderlichen Daten zu beschaffen und mit Ihnen zu arbeiten.

Somit ergeben sich die folgenden 5 Rollen, die ich für Lean-/KVP-Workshops empfehle:

  • zwei Mitarbeiter
  • eine Führungskraft
  • ein Analyst
  • ein Moderator

Fünf Menschen sind ein (Lean-)Team

Insgesamt kommen wir damit auf fünf Teilnehmer, was sich aus meiner Sicht gut bewährt hat. Selbst beim (temporären) Ausfall von eins bis zwei Teilnehmern kann man bei einem mehrtägigen Workshop noch etwas Gutes erarbeiten. Da die Gruppe nicht zu groß ist, ist der Abstimmungsbedarf überschaubar. Nach meiner Erfahrung realisieren die Teilnehmer in solch einer Zusammensetzung schnell die gegenseitigen Unterstützungsmöglichkeiten und man kommt zügig in einen produktiven Arbeitsmodus.

 

Suchen Sie noch einen externen Moderator für Ihre Workshops? Sprechen Sie mich gerne an.

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2. Februar 2021

Optimierung der Besprechungslandschaft

Vor ein paar Tagen hatte ich an dieser Stelle die Vorlage „Besprechungsanalyse“ veröffentlicht und versprochen, dass es dazu noch eine komplette Methode „Besprechungsdesign“ geben wird. Dieses Versprechen löse ich hiermit ein.

Verbesserung einzelner Besprechungen

Zunächst einmal müssen wir für die Verbesserung der Besprechungslandschaft zwei Arten von Verbesserungen unterscheiden: Erstens die Verbesserung der Durchführung einzelner Besprechungen und zweitens die optimale Gestaltung der Besprechungslandschaft. Während es für das erste Thema schier unendlich viele Angebote, Tipps und Tricks im Netz gibt (siehe hier), findet man kaum konkrete Ansätze zur Optimierung der kompletten Besprechungslandschaft. Unter letzterem verstehe ich den Gesamtumfang der Besprechungen in einem Unternehmen bzw. an einem Standort.

Die beiden Ansätze „einzelne Besprechungen besser machen“ und „die Besprechungslandschaft optimieren“ sind dabei unabhängig voneinander, ergänzen sich und verstärken gegenseitig ihre positiven Effekte! Tun Sie daher am besten beides, um eine möglichst effiziente Kommunikation bei minimalem Aufwand für alle Beteiligten sicherzustellen.

Optimierung der kompletten Besprechungslandschaft

Im Folgenden geht es nun ausschließlich um die Optimierung der Besprechungslandschaft. Hierzu schlage ich die folgenden Schritte vor:

Besprechungsanalyse

1. Besprechungen AUFLISTEN (Name? wann? Teilnehmer? Dauer?) (z.B. mit Hilfe der Vorlage „Besprechungsanalyse“)
2. Besprechungen KATEGORISIEREN: Information oder Diskussion oder Entscheidung (oder Netzwerken)
3. THEMEN zuordnen: welche Themen werde heute in welchen Besprechungen behandelt?
4. INFORMATIONSFLÜSSE analysieren (z.B. mit Hilfe einer Informationsstrukturanalyse): Welche Informationen werden in welcher Besprechung benötigt oder erstellt?

Besprechungsdesign

5. STAKEHOLDERanalyse und -einbindung
6. VERANTWORTLICHKEITEN festlegen: Welche Menschen sollen für welches Thema verantwortlich sein?
7. STREICHEN: Welche Besprechungen können wegfallen (evtl. mit anderen Besprechungen verbunden werden)?
8. REIHENFOLGE der Besprechungen festlegen (in Abhängigkeit von dem Informationsfluss)
9. TEILNEHMER festlegen (je weniger desto besser)
10. UHRZEITEN/TAGE für die Besprechungen festlegen

Umbau der Besprechungslandschaft

11. Die UMSTELLUNG der Besprechungslandschaft in verschiedene Schritte gliedern
12. die REIHENFOLGE dieser Veränderungen planen
13. TERMINE für die jeweiligen Umstellungen festlegen
14. einen KOMMUNIKATIONSPLAN für die Veränderungen erstellen (bei größeren Veränderungen)
15. die erste Veränderung UMSETZEN
16. Schritt für Schritt die restlichen Veränderungen UMSETZEN

Swim Lane Darstellung

Vielleicht fragen Sie sich nun, was das Bild dieses Beitrags mit dem Thema zu tun hat? Nun, zur Visualisierung des Informationsaustausches zwischen Besprechungen wird oft ein sogenanntes Swim Lane Diagramm eingesetzt. Ähnlich wie bei einer Wertstromanalyse wird der Prozessablauf durch eine Kette von einzelnen Besprechungen dargestellt, wobei die Bahnen des Schwimmbeckens einer Abteilung oder Arbeitsgruppe entsprechen. Ich finde das ein schönes Beispiel, wie man das Problem der in sich abgeschlossenen Informationsblasen der Abteilungen darstellen kann.

Womit sollten Sie anfangen?

Welche der beiden Ansätze ist nun wichtiger: Die Verbesserung der einzelnen Besprechungen oder die Optimierung der Besprechungslandschaft? Beides ist wichtig! Aber der Ansatz und die Verantwortung hierfür unterscheiden sich. Das effiziente Durchführen einzelner Besprechungen ist ein Soft Skill, den jeder Mensch beherrschen sollte, der regelmäßig Besprechungen leitet. Grundsätzlich sollte hier Jeder seine Fähigkeiten kritisch hinterfragen und sich weiterbilden. Auch die breite Entwicklung dieses Skills im Rahmen eines Unternehmensprogramms ist denkbar.

Die Optimierung der Besprechungslandschaft hingehen ist eine Managementaufgabe, deren Entwicklung Zeit, Führung und geeignete Maßnahmen (Kommunikations- und Stakeholdermangement) benötigt. Die Umsetzung der in diesem Artikel vorgestellten Methode wird nur erfolgreich sein, wenn die Umsetzenden die erforderliche Entschlusskraft und das richtige Mandat dafür haben. Ob die Optimierung der Besprechungslandschaft nun von einer höheren Führungskraft oder von einer Stabsstelle Organisationsentwicklung getrieben wird, ist von dem jeweiligen Unternehmen abhängig. Ein hinreichendes Mandat (hier: Durchsetzungsmacht) ist in jedem Fall unabdingbar.

Gemeinsam Ihre Besprechungslandschaft optimieren

Und nun wünsche ich Ihnen viel Erfolg beim Optimieren Ihrer Besprechungslandschaft.
Ich freue mich darauf, von Ihren Erfolgen zu hören.

Falls Sie Unterstützung bei der Optimierung Ihrer Besprechungslandschaft benötigen oder Sie an einem Training teilnehmen möchten, stehe ich gerne zur Verfügung. Meine Kontaktdaten finden Sie hier.

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22. Januar 2021

Der Ursprung der Besprechungsanalyse

Letzten Dienstag habe ich hier eine Vorlage zur Besprechungsanalyse vorgestellt. Das erste Mal habe ich diese Methode im Dezember 2011 eingesetzt (freilich ohne sie so zu nennen oder mir der übergreifenden Bedeutung bewusst zu sein). Die konkrete Aufgabe bestand damals darin, die Weitergabe von Qualitätsinformationen möglichst schnell und effizient zu organisieren. Nachdem mir aufgefallen war, dass es zum Thema Qualität verschiedene Besprechungen gab, die sich auch erheblich überschnitten, listete ich zunächst die verschiedenen Besprechungen inklusive der Teilnehmer, dem Zeitpunkt, der Agenda und der Art der Besprechung auf. Denn wie sich später beim Einsatz der Besprechungsanalyse immer wieder bestätigte, gründen Probleme mit einer ineffizienten Besprechungslandschaft vor Allem auf zwei Ursachen:

1. einer unterschiedlichen Auffassung zwischen dem Einladenden und den Teilnehmern darüber, welchen Zweck eine Besprechung hat und
2. einer ineffizienten Reihenfolge der Besprechungen, so dass Informationen oft mehrfach mitgeteilt werden.

Punkt 1 ist in den meisten Fällen durch eine standardisierte oder vorher verteilte Agenda in den Griff zu bekommen. Außerdem sollte der Einladende von Anfang an klar machen, ob die Besprechung rein zum Informieren, zum Erarbeiten eines Thema oder zum Entscheiden gedacht ist. Missverständnisse hierüber führen regelmäßig zu Frust bei allen Beteiligten.

Punkt 2 kann durch eine gute Planung der Teilnehmer, der Agendas und schließlich der Reihenfolge der Besprechungen optimiert werden.

Oft ergeben sich durch die Umsetzung dieser einfachen Maßnahmen schon erste Verbesserungen, so dass die Anzahl und Länge der Besprechungen reduziert werden kann.

Die Vorlage zur Besprechungsananalyse können Sie weiterhin hier herunterladen:

leandirekt.de/service/vorlagen-und-checklisten/

Die vollständige Methode zur Besprechungsoptimierung finden Sie ebenfalls hier auf leandirekt.de.

19. Januar 2021

Neue Vorlage: Besprechungsanalyse

Haben Sie sich schon einmal gefragt, ob die vielen Besprechungen wirklich sein müssen? Oft genug halten sich Meetings, die einmal eingerichtet worden sind lange Zeit, bevor ihre Wichtigkeit in Frage gestellt wird. Regelmäßig stelle ich bei Projekten zur Einführung von Shopfloor Management meinen Kunden die Frage, ob die Besprechungslandschaft so wie sie heute gelebt wird, immer noch ihre Berechtigung hat.

Zumindest aber sollte im Sinne einer „systematischen Müllabfuhr“ in festen Abständen gefragt werden, wer an den Besprechungen teilnimmt, wie der Informationsfluss zwischen ihnen organisiert ist, ob sie überschneidungsfrei sind und ausreichend vorbereitet werden.

Einen ersten Einstieg in diese Fragen bekommt man mit Hilfe der Vorlage „Besprechungsanalyse„, die ab sofort im Download-Bereich von leandirekt verfügbar ist.

In den nächsten Tagen folgt an dieser Stelle ein Beitrag, der die Methode Besprechungsanalyse rund um diese Vorlage beleuchtet.

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https://zurl.co/Dyyc

 

12. Januar 2021

Automatisierte Erstellung von Produktionsdiagrammen

In meinem vorherigen Beitrag in diesem Blog habe ich Möglichkeiten beschrieben, wie man mit Business Intelligence Software Produktionsdaten analysieren kann und zwei Beispiele hierfür genannt (Tableau und Zoho Analytics). Während die Verwendung von BI-Software oft einen komfortableren Umgang mit größeren Datenmengen als Excel erlaubt und auf einfache Weise ansprechende Visualisierungen ermöglicht, gibt es noch einen zweiten Anwendungsfall, bei dem es bessere Lösungen als Excel gibt

Automatische Erstellung von Diagrammen per Programmierung

Excel ist primär eine Tabellenkalkulation, die auch Diagramme erzeugen kann. BI-Software wie Tableau hat ihren Schwerpunkt auf dem Konsolidieren, Bereinigen und Darstellen von Daten. Manchmal macht es jedoch Sinn, die Erstellung von Diagrammen nicht mit einer grafischen Oberfläche zu gestalten, sondern dies einmal grundlegend zu programmieren, und zur Erzeugung von Diagrammen dann das fertige Programm aufzurufen.

Der Aufwand für das Schreiben des Programms ist größer als das Zusammenklicken von Diagrammen in Excel. Er lohnt sich aber dennoch, wenn das selbe Programm immer wieder oder zumindest viele Male aufgerufen werden kann und das Importieren, Bereinigen, Konsolidieren und Erstellen der Diagramme automatisch abläuft.

Der Industriestandard Python

Zur automatischen Erstellung von Diagrammen eignen sich grundsätzlich eher Skriptsprachen. Diese sind schneller zu erlernen als klassische, kompilierte Programmiersprachen, erlauben kürzere und lesbarere Programme und nehmen dem Anwender in jeder Hinsicht viel Arbeit ab. Ihr größter Nachteil, die langsamere Ausführungsgeschwindigkeit, wird durch schnellere Computer immer unwichtiger und ist für die meisten Anwendungsfälle in der Produktion unerheblich.

Als Standard-Skriptsprache hat sich seit einigen Jahren Python etabliert. Python verbindet die Vorteile vieler anderer Skriptsprachen, ist komplett frei und verfügt über eine ausgezeichnete Dokumentation und eine sehr große Nutzerbasis im Internet. Laut TIOBE ist Python die Skriptsprache Nr. 1 und ihr Anteil steigt seit Jahren weiter. Ich selbst nutze Python seit 20 Jahren für jegliche Aufgaben zur Automatisierung von Datenauswertung- und -manipulation.

Verschiedene Bibliotheken für Diagramme verfügbar

Ein weiterer Vorteil von Python ist, dass hierfür viele Programmierbibliotheken zur Erstellung von Diagrammen (sowie zur Datenkonsolidierung) verfügbar sind. Die Grundlage für die meisten Diagrammbibliotheken bildet Matplotlib. Auf dieser Bibliothek basieren viele der anderen Visualisierungsbibliotheken. Eine sehr gute Übersicht über verschiedene Diagrammbibliotheken für Python findet man z. B. hier. Genannt seien an dieser Stelle nur Seaborn, das die Programmierung noch einmal deutlich vereinfacht gegenüber Matplotlib und Bokeh, das speziell für interaktive Diagramme entwickelt wurde.

Maximale Anpassbarkeit der Diagramme

Zusätzlich zum Vorteil der Automatisierbarkeit bietet die Diagrammerstellung mit Python den Vorteil, dass Diagramme viel besser ausgestaltet werden können. Neben den klassischen Diagrammtypen, die man aus Excel kennt, bietet z.B. Matplotlib eine große Zahl weiterer Darstellungsarten. Legenden, Beschriftungen, Farben, Achsen, kurzum: alles, kann mit Matplotlib und seinen Nachfolgern nach eigenem Bedarf gestaltet werden. Eine Galerie von Beispieldiagrammen findet man hier. Bei den folgenden Beispielen von dieser Seite haben Sie vielleicht – wie ich – auch gleich schon ein paar Ideen, welche Produktionsdaten man damit darstellen könnte:

Pie plot with `ax.pie` polar bar
polar scatter 3D
hinton demo fill between demo

Von den Beispiel aus der Seaborne Galerie sind mir die folgenden 4 Beispiel aufgefallen, die sich gut für Produktionsdaten eignen:

../_images/multiple_regression.png ../_images/spreadsheet_heatmap.png
../_images/scatterplot_sizes.png ../_images/simple_violinplots.png

Fazit: es muss nicht immer Excel sein

Mit dem vorherigen Beitrag über BI-Systeme und diesem Beitrag über programmierte Diagramme habe ich gezeigt, dass es nicht immer Excel sein muss, wenn Diagramme für die Produktion erstellt werden sollen. Excel hat den großen Vorteil, dass es fast überall verfügbar ist und mit geringem Aufwand gute Darstellungen liefert. Es schadet jedoch nicht, die Alternativen zu kennen. Nur wer sich der Möglichkeiten bewusst ist und die Vor- und Nachteile für den jeweiligen Einsatzfall abwägen kann, findet die beste Lösung.

7. Januar 2021

Visualisierung von Produktionsdaten mit Business-Intelligence-Software

Verbesserungen von Produktionsabläufen sollten immer auf Grundlage von Daten geschehen. Datenanalyse schafft die Voraussetzungen dafür, dass Muster erkennbar und die wichtigsten Probleme fokussiert werden.

Die Analyse von Produktionsdaten lässt sich dabei in drei Aufgaben zerlegen: Zunächst müssen die Daten erhoben/bereitgestellt/extrahiert werden, dann müssen sie aufbereitet werden und schließlich sollten die Daten so visualisiert werden, dass die gewünschten Erkenntnisse leicht gewonnen werden können. In vielen Unternehmen wird hierzu Excel eingesetzt als Standardwerkzeug, da Excel fast überall verfügbar ist, keine Extrakosten verursacht und die meisten Menschen, die sich mit Produktionssteuerung beschäftigen, es sowieso beherrschen. Das ist in vielen Fällen eine gute Lösung und bringt schnell erste Erkenntnisse. Nicht umsonst ist Excel das Arbeitspferd in vielen Konzernen und KMUs.

Interaktives Arbeiten mit Diagrammen

Nun gibt es zwei Anwendungen, bei denen es bessere Lösungen als Excel gibt. Die erste Aufgabe ist das interaktive Arbeiten mit Diagrammen. Unter interaktiv soll hierbei verstanden werden, dass in Diagramme hinein- und herausgezoomt werden kann, einfach Filter gesetzt werden können und vielfältige Möglichkeiten zur Visualisierung schnell verfügbar sind.

Hier kommen Business-Intelligence (BI)-Tools ins Spiel, die über genau diese Möglichkeiten verfügen. Außerdem sind solche BI-Tools besser als Excel in der Lage, große Datenmengen zu verarbeiten. Manchmal wird auch von Business Analytics gesprochen; einen Vergleich dieser beiden Begriffe findet man z.B. hier.

Tableau als De-facto-Standard für BI

Als De-facto-Standard für BI-Software hat sich in den letzten Jahren Tableau etabliert. Es ist einfach zu bedienen, lässt sich leicht mit den wichtigsten Datenbanksystemen verbinden und bietet ansprechende Visualisierungsmöglichkeiten. Der Preis liegt bei 70$ im Monat pro Benutzer, wobei sowohl eine Desktop-Anwendung als auch eine SaaS-Lösung in der Cloud verfügbar sind. Eine kostenlose Probeversion von Tableau ist ebenfalls verfügbar; hiermit können die Analyseberichte allerdings nur öffentlich gespeichert werden. Somit ist die kostenlose Variante keine Option für den betrieblichen Einsatz.

Alternative Business-Intelligence-Software

Als Alternative sei hier Zoho Analytics erwähnt. ZAnalytics bietet einen ähnlichen Funktionsumfang wie Tableau. Zudem ist die kostenlose Version dauerhaft nutzbar für bis zu 10.000 Datensätze. Dies reicht für viele Anwendungen im Produktionsumfeld von KMUs bereits aus. Auch die bezahlten Pläne von ZAnalytics sind deutlich günstiger als bei Tableau. Der Fairness halber sei aber erwähnt, dass Tableau einfacher zu bedienen ist und das reifere und optisch ansprechendere Produkt ist.

Automatisierte Diagrammerstellung

Am Anfang dieses Artikels hatte ich geschrieben, dass es zwei Anwendungen in der Visualiserung von Produktionsdaten gibt, in denen es bessere Lösungen als Excel gibt. In diesem Artikel ging es um den ersten Anwendungsfall: die interaktive Präsentation von Daten mithilfe von Business-Intelligence-Software. Der zweite Anwendungsfall ist die automatisierte Erstellung von Diagrammen. Dies kann z. B. im Rahmen von digitalen Shopfloor-Management-Boards zum Einsatz kommen. Außerdem bietet die hierzu verwendbare Software deutlich mehr Möglichkeiten, die Darstellung von Diagrammen nach eigenen Wünschen anzupassen, als dies mit Excel oder Tableau/BI möglich ist. Auch die IBCS-konforme Darstellung von Diagrammen ist mit automatisierter Diagrammerstellung möglich.

Den Artikel zu diesem Thema werde ich in den nächsten Tagen hier im leandirekt Blog veröffentlichen.

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16. Dezember 2020

Darstellung von Diagrammen

Wer regelmäßig in Projekten Daten auswertet, wird sich früher oder später auch mit der Datenvisualisierung beschäftigen. Die meisten von uns werden sicherlich bei Excel die Daten in der Tabelle markiert haben und auf „Neues Diagramm“ geklickt haben. Und wer war nicht schon einmal der Versuchung erlegen, die vielen Möglichkeiten auszuprobieren, die Excel bietet, um die Darstellung von Diagrammen anzupassen?

Fehlende Standards in der Visualisierung erschweren das Verständnis

Es empfiehlt sich aber aus zwei Gründen, bei der Darstellung von Daten auf die Einhaltung von Standards zu achten: Erstens wird das Verständnis erheblich erschwert, wenn gleiche Dinge auf unterschiedliche Weise dargestellt werden (und umgekehrt). Und zweitens führt die Verwendung unnötiger Designelemente regelmäßig zu einer Verwässerung der Aussage. Der Teufel steckt dabei oft im Detail.

Designstandards zur besseren Visualisierung von Daten

Abhilfe für dieses Problem können Designstandards schaffen, die für alle wichtige Aspekte der Visualisierung Empfehlungen geben. Ein gutes Beispiel sind die International Business Communication Standards (IBCS), die wichtige Gestaltungsregeln für Tabellen und Diagramme vorgeben. Es dauert ein wenig, die Regeln durchzulesen. Aber die investierte Zeit lohnt sich, da die Regeln gut begründet sind und regelmäßig mit Beispielbildern versehen sind.

Ebenso findet man dort im Bereich Templates viele Beispiele, wie gut gemachte Tabellen und Diagramme aussehen sollten. Leider gibt es auf der IBCS-Seite weder fertige xlsx-/pptx- Vorlagen zum Download, noch lassen sich Diagramme in Excel mit Bordmitteln überhaupt in dieser Form umsetzen. Aber die gezeigten Beispiele helfen in jedem Fall, die Qualität der eigenen Diagramme und Tabellen zu verbessern.

 

11. Dezember 2020

Shopfloor-Management-Campfire

Wie gestalten Sie in Ihrem Unternehmen das Thema Shopfloor Management während der Corona-Pandemie?
was funktioniert noch gut mit den Kontaktbeschränkungen?
was funktioniert nicht mehr?
wo tun sich neue Wege auf?

Freuen Sie sich auf einen Erfahrungsaustausch mit Verantwortlichen auf Augenhöhe: unserem virtuellen #Campfire.

Philipp Crisafulli und ich freuen uns darauf, Sie am nächsten Dienstag, den 15.12.2020 um 15 Uhr zu dem SFM-Erfahrungsaustausch zu begrüßen.

Melden Sie sich gleich an:

https://www.eventbrite.de/e/131594236905