Kategorie-Archiv: Hilfsmittel und Software

12. Januar 2021

Automatisierte Erstellung von Produktionsdiagrammen

In meinem vorherigen Beitrag in diesem Blog habe ich Möglichkeiten beschrieben, wie man mit Business Intelligence Software Produktionsdaten analysieren kann und zwei Beispiele hierfür genannt (Tableau und Zoho Analytics). Während die Verwendung von BI-Software oft einen komfortableren Umgang mit größeren Datenmengen als Excel erlaubt und auf einfache Weise ansprechende Visualisierungen ermöglicht, gibt es noch einen zweiten Anwendungsfall, bei dem es bessere Lösungen als Excel gibt

Automatische Erstellung von Diagrammen per Programmierung

Excel ist primär eine Tabellenkalkulation, die auch Diagramme erzeugen kann. BI-Software wie Tableau hat ihren Schwerpunkt auf dem Konsolidieren, Bereinigen und Darstellen von Daten. Manchmal macht es jedoch Sinn, die Erstellung von Diagrammen nicht mit einer grafischen Oberfläche zu gestalten, sondern dies einmal grundlegend zu programmieren, und zur Erzeugung von Diagrammen dann das fertige Programm aufzurufen.

Der Aufwand für das Schreiben des Programms ist größer als das Zusammenklicken von Diagrammen in Excel. Er lohnt sich aber dennoch, wenn das selbe Programm immer wieder oder zumindest viele Male aufgerufen werden kann und das Importieren, Bereinigen, Konsolidieren und Erstellen der Diagramme automatisch abläuft.

Der Industriestandard Python

Zur automatischen Erstellung von Diagrammen eignen sich grundsätzlich eher Skriptsprachen. Diese sind schneller zu erlernen als klassische, kompilierte Programmiersprachen, erlauben kürzere und lesbarere Programme und nehmen dem Anwender in jeder Hinsicht viel Arbeit ab. Ihr größter Nachteil, die langsamere Ausführungsgeschwindigkeit, wird durch schnellere Computer immer unwichtiger und ist für die meisten Anwendungsfälle in der Produktion unerheblich.

Als Standard-Skriptsprache hat sich seit einigen Jahren Python etabliert. Python verbindet die Vorteile vieler anderer Skriptsprachen, ist komplett frei und verfügt über eine ausgezeichnete Dokumentation und eine sehr große Nutzerbasis im Internet. Laut TIOBE ist Python die Skriptsprache Nr. 1 und ihr Anteil steigt seit Jahren weiter. Ich selbst nutze Python seit 20 Jahren für jegliche Aufgaben zur Automatisierung von Datenauswertung- und -manipulation.

Verschiedene Bibliotheken für Diagramme verfügbar

Ein weiterer Vorteil von Python ist, dass hierfür viele Programmierbibliotheken zur Erstellung von Diagrammen (sowie zur Datenkonsolidierung) verfügbar sind. Die Grundlage für die meisten Diagrammbibliotheken bildet Matplotlib. Auf dieser Bibliothek basieren viele der anderen Visualisierungsbibliotheken. Eine sehr gute Übersicht über verschiedene Diagrammbibliotheken für Python findet man z. B. hier. Genannt seien an dieser Stelle nur Seaborn, das die Programmierung noch einmal deutlich vereinfacht gegenüber Matplotlib und Bokeh, das speziell für interaktive Diagramme entwickelt wurde.

Maximale Anpassbarkeit der Diagramme

Zusätzlich zum Vorteil der Automatisierbarkeit bietet die Diagrammerstellung mit Python den Vorteil, dass Diagramme viel besser ausgestaltet werden können. Neben den klassischen Diagrammtypen, die man aus Excel kennt, bietet z.B. Matplotlib eine große Zahl weiterer Darstellungsarten. Legenden, Beschriftungen, Farben, Achsen, kurzum: alles, kann mit Matplotlib und seinen Nachfolgern nach eigenem Bedarf gestaltet werden. Eine Galerie von Beispieldiagrammen findet man hier. Bei den folgenden Beispielen von dieser Seite haben Sie vielleicht – wie ich – auch gleich schon ein paar Ideen, welche Produktionsdaten man damit darstellen könnte:

Pie plot with `ax.pie` polar bar
polar scatter 3D
hinton demo fill between demo

Von den Beispiel aus der Seaborne Galerie sind mir die folgenden 4 Beispiel aufgefallen, die sich gut für Produktionsdaten eignen:

../_images/multiple_regression.png ../_images/spreadsheet_heatmap.png
../_images/scatterplot_sizes.png ../_images/simple_violinplots.png

Fazit: es muss nicht immer Excel sein

Mit dem vorherigen Beitrag über BI-Systeme und diesem Beitrag über programmierte Diagramme habe ich gezeigt, dass es nicht immer Excel sein muss, wenn Diagramme für die Produktion erstellt werden sollen. Excel hat den großen Vorteil, dass es fast überall verfügbar ist und mit geringem Aufwand gute Darstellungen liefert. Es schadet jedoch nicht, die Alternativen zu kennen. Nur wer sich der Möglichkeiten bewusst ist und die Vor- und Nachteile für den jeweiligen Einsatzfall abwägen kann, findet die beste Lösung.

7. Januar 2021

Visualisierung von Produktionsdaten mit Business-Intelligence-Software

Verbesserungen von Produktionsabläufen sollten immer auf Grundlage von Daten geschehen. Datenanalyse schafft die Voraussetzungen dafür, dass Muster erkennbar und die wichtigsten Probleme fokussiert werden.

Die Analyse von Produktionsdaten lässt sich dabei in drei Aufgaben zerlegen: Zunächst müssen die Daten erhoben/bereitgestellt/extrahiert werden, dann müssen sie aufbereitet werden und schließlich sollten die Daten so visualisiert werden, dass die gewünschten Erkenntnisse leicht gewonnen werden können. In vielen Unternehmen wird hierzu Excel eingesetzt als Standardwerkzeug, da Excel fast überall verfügbar ist, keine Extrakosten verursacht und die meisten Menschen, die sich mit Produktionssteuerung beschäftigen, es sowieso beherrschen. Das ist in vielen Fällen eine gute Lösung und bringt schnell erste Erkenntnisse. Nicht umsonst ist Excel das Arbeitspferd in vielen Konzernen und KMUs.

Interaktives Arbeiten mit Diagrammen

Nun gibt es zwei Anwendungen, bei denen es bessere Lösungen als Excel gibt. Die erste Aufgabe ist das interaktive Arbeiten mit Diagrammen. Unter interaktiv soll hierbei verstanden werden, dass in Diagramme hinein- und herausgezoomt werden kann, einfach Filter gesetzt werden können und vielfältige Möglichkeiten zur Visualisierung schnell verfügbar sind.

Hier kommen Business-Intelligence (BI)-Tools ins Spiel, die über genau diese Möglichkeiten verfügen. Außerdem sind solche BI-Tools besser als Excel in der Lage, große Datenmengen zu verarbeiten. Manchmal wird auch von Business Analytics gesprochen; einen Vergleich dieser beiden Begriffe findet man z.B. hier.

Tableau als De-facto-Standard für BI

Als De-facto-Standard für BI-Software hat sich in den letzten Jahren Tableau etabliert. Es ist einfach zu bedienen, lässt sich leicht mit den wichtigsten Datenbanksystemen verbinden und bietet ansprechende Visualisierungsmöglichkeiten. Der Preis liegt bei 70$ im Monat pro Benutzer, wobei sowohl eine Desktop-Anwendung als auch eine SaaS-Lösung in der Cloud verfügbar sind. Eine kostenlose Probeversion von Tableau ist ebenfalls verfügbar; hiermit können die Analyseberichte allerdings nur öffentlich gespeichert werden. Somit ist die kostenlose Variante keine Option für den betrieblichen Einsatz.

Alternative Business-Intelligence-Software

Als Alternative sei hier Zoho Analytics erwähnt. ZAnalytics bietet einen ähnlichen Funktionsumfang wie Tableau. Zudem ist die kostenlose Version dauerhaft nutzbar für bis zu 10.000 Datensätze. Dies reicht für viele Anwendungen im Produktionsumfeld von KMUs bereits aus. Auch die bezahlten Pläne von ZAnalytics sind deutlich günstiger als bei Tableau. Der Fairness halber sei aber erwähnt, dass Tableau einfacher zu bedienen ist und das reifere und optisch ansprechendere Produkt ist.

Automatisierte Diagrammerstellung

Am Anfang dieses Artikels hatte ich geschrieben, dass es zwei Anwendungen in der Visualiserung von Produktionsdaten gibt, in denen es bessere Lösungen als Excel gibt. In diesem Artikel ging es um den ersten Anwendungsfall: die interaktive Präsentation von Daten mithilfe von Business-Intelligence-Software. Der zweite Anwendungsfall ist die automatisierte Erstellung von Diagrammen. Dies kann z. B. im Rahmen von digitalen Shopfloor-Management-Boards zum Einsatz kommen. Außerdem bietet die hierzu verwendbare Software deutlich mehr Möglichkeiten, die Darstellung von Diagrammen nach eigenen Wünschen anzupassen, als dies mit Excel oder Tableau/BI möglich ist. Auch die IBCS-konforme Darstellung von Diagrammen ist mit automatisierter Diagrammerstellung möglich.

Den Artikel zu diesem Thema werde ich in den nächsten Tagen hier im leandirekt Blog veröffentlichen.

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16. Dezember 2020

Darstellung von Diagrammen

Wer regelmäßig in Projekten Daten auswertet, wird sich früher oder später auch mit der Datenvisualisierung beschäftigen. Die meisten von uns werden sicherlich bei Excel die Daten in der Tabelle markiert haben und auf „Neues Diagramm“ geklickt haben. Und wer war nicht schon einmal der Versuchung erlegen, die vielen Möglichkeiten auszuprobieren, die Excel bietet, um die Darstellung von Diagrammen anzupassen?

Fehlende Standards in der Visualisierung erschweren das Verständnis

Es empfiehlt sich aber aus zwei Gründen, bei der Darstellung von Daten auf die Einhaltung von Standards zu achten: Erstens wird das Verständnis erheblich erschwert, wenn gleiche Dinge auf unterschiedliche Weise dargestellt werden (und umgekehrt). Und zweitens führt die Verwendung unnötiger Designelemente regelmäßig zu einer Verwässerung der Aussage. Der Teufel steckt dabei oft im Detail.

Designstandards zur besseren Visualisierung von Daten

Abhilfe für dieses Problem können Designstandards schaffen, die für alle wichtige Aspekte der Visualisierung Empfehlungen geben. Ein gutes Beispiel sind die International Business Communication Standards (IBCS), die wichtige Gestaltungsregeln für Tabellen und Diagramme vorgeben. Es dauert ein wenig, die Regeln durchzulesen. Aber die investierte Zeit lohnt sich, da die Regeln gut begründet sind und regelmäßig mit Beispielbildern versehen sind.

Ebenso findet man dort im Bereich Templates viele Beispiele, wie gut gemachte Tabellen und Diagramme aussehen sollten. Leider gibt es auf der IBCS-Seite weder fertige xlsx-/pptx- Vorlagen zum Download, noch lassen sich Diagramme in Excel mit Bordmitteln überhaupt in dieser Form umsetzen. Aber die gezeigten Beispiele helfen in jedem Fall, die Qualität der eigenen Diagramme und Tabellen zu verbessern.

 

3. Dezember 2020

Shopfloor-Board-Designer

Shopfloor Management Board Designer

Ab sofort können Sie im Vorlagen-Bereich von leandirekt.de eine Vorlage zum Gestalten von Shopfloor-Management-Boards herunterladen: den Shopfloor Board Designer. Mit dessen Hilfe können Sie die wichtigsten Elemente auf Ihrem Shopfloor Brett anordnen und Veränderungen planen. Außerdem können Sie das virtuelle Shopfloor Brett einsetzen, um Shopfloor Besprechungen vorzubereiten und zu trainieren.

Viel Erfolg damit!

PS: bis Weihnachten 2020 läuft noch die leandirekt-Umfrage zum Thema „Shopfloor Management in Zeiten von Corona“. Machen Sie mit und lassen Sie sich die Ergebnisse später zuschicken.

22. September 2020

Lieferengpass bei Headsets

Nach einem halben Jahr mit Corona und sehr vielen Videocalls ist vor zwei Wochen mein gutes altes Philips Headset kaputtgegangen. Nachdem bereits ein paar Tage zuvor das Mikrofon aus der Halterung gefallen war und ich es noch für ein paar Tage mit Klebeband fixieren konnte, war nun endgültig der Zeitpunkt gekommen, an dem ein neues Headset her musste. Obwohl mir ein Kunde vor einigen Wochen erzählt hatte, dass es zurzeit Lieferschwierigkeiten bei Headsets geben würde, konnte ich es kaum glauben. Aber in der Tat war es schwierig, ein gutes Headset kurzfristig zu bekommen.

Sennheiser SC 60Meine Vorauswahl fiel dabei auf die Firmen Plantronics, Jabra und Sennheiser. Von Jabra stammt mein aktuelles Bluetooth Headset für das Mobiltelefon und da ich damit recht zufrieden bin, schaute ich zunächst dort nach einem passenden Modell. Leider betrug die Lieferzeit für das gewünschte Modell bei allen vertrauenswürdigen Lieferanten 6 Wochen, ebenso für ein ähnliches Modell von Plantronics.

Am Ende habe ich mich dann für ein Modell von Sennheiser entschieden, das SC60. Es ist leicht aber dennoch stabil, verfügt über einen USB-Anschluss mit Lautstärkeschalter und Mute-Button. Das Mikrofon ist in beide Richtungen schwenkbar und (für mich ein wichtiges Kriterium) man kann Ersatzohrstöpsel kaufen. Die Aufnahmequalität des Mikrofons ist deutlich besser als mit dem alten Philip Headset. Und: Es war das einzige, das mit nur wenigen Tagen Lieferzeit noch bei einem Callcenter-Versandhändler in Frankreich verfügbar war. Unglaublich!

Wer also ein einfaches, aber gutes Headset für Videocalls sucht, dem kann ich das Sennheiser SC60 wärmstens empfehlen. Derzeit muss man bei den meisten Anbietern immer noch mehrere Wochen auf ein gutes Headset warten. Wer mit dem Gedanken spielt, sich ein neues Headset zu kaufen, sollte besser früher als später eins bestellen.

10. August 2020

Risikomanagement in Lean Projekten

Im ersten Blogpost dieser Miniserie zum „Projektmanagement in Lean Projekten“ hatte ich darauf hingewiesen, dass ein effektives Risikomanagement für Lean Projekte unabdingbar ist. Warum ist das so?

Risikomanagement ist ein Teil des Projektmanagements, der mit wenig Aufwand umsetzbar ist, gleichzeitig aber viele Probleme ersparen kann. Wie bei dem Thema Projektauftrag geht es auch hier darum, sich überhaupt mit dem Thema (Risiken im Projekt) zu beschäftigen. „Gefahr erkannt, Gefahr gebannt“ mag vielleicht etwas übertrieben klingen; aber zumindest hat der Projektleiter mit der formal niedergeschriebenen Risikenliste ein Hilfsmittel, um mit dem Auftraggeber und den weiteren Projektbeteiligten die Risiken zu besprechen. Eine Risikenliste, die im Rahmen der Regelkommunikation im Projekt immer wieder besprochen wird, ist schon die halbe Miete, um frühzeitig geeignete Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Wie geht man nun dabei vor?

Zunächst muss man verstehen, dass Risikomanagement einerseits aus der Risikoanalyse und andererseits aus geeigneten Antworten darauf (und deren Nachverfolgung) besteht.

Zu Beginn der Risikoanalyse werden mögliche Risiken aufgelistet. Grundsätzlich empfiehlt es sich, diese Liste nicht nur von einer Person erstellen zu lassen, sondern die Beteiligten an der Liste mitarbeiten zu lassen. Hierzu eignet sich z.B. ein kleiner Brainstorming-Workshop oder einfach eine Rund-E-Mail an alle Projektbeteiligten. Für die Einordnung der Projektrisiken hat sich die folgende Darstellung bewährt:

Risikomanagement Matrix

 

Hierbei wird jeweils die Eintrittswahrscheinlichkeit gegenüber der Schwere des Ereignisses dargestellt. In der Beispieldarstellung entspricht die Größe der Blase der Wichtigkeit dieser Kriterienkombination (damit die wichtigsten Themen direkt ins Auge springen).

Nachdem eine erste Analyse der Risiken stattgefunden hat, sollten Gegenmaßnahmen hierfür festgelegt werden. Die einfachste Variante ist ein Einzeiler pro Risiko, sodass alle Risiken inklusive Gegenmaßnahmen auf eine Powerpoint-Seite passen. Detailliertere Maßnahmenbeschreibungen sind z.B. nach dem Risikomanagement gemäß der Projektmanagementmethode Prince 2 möglich.

Aus den Gegenmaßnahmen ergeben sich im Regelfall weitere To-dos die mithilfe eines sicheren Wiedervorlagesystems vom Projektleiter aufgegriffen und weiterverarbeitet werden. Welche Möglichkeiten es hierfür gibt, erkläre ich im dritten Teil dieser Miniserie, der in den nächsten Tagen erscheinen wird.