Warum ich keine Trainingsdokumentationen mehr schreibe

Wenn Sie ca. 35 Jahre oder älter sind, erinnern Sie sich vielleicht noch an die Zeit, in der es keine Powerpoint Präsentationen gab. In der „guten alten Zeit“ (ich hätte nie gedacht, dass ich diese Worte einmal verwenden würde 🙂 hielt man seine Präsentation live und oft in freier Rede. Ja, es gab Notizen auf Karteikarten; in der Schule und an den Hochschulen gab es Overheadfolien und die Leute haben mitgeschrieben. Im Nachhinein betrachtet erscheint das alles doch sehr antiquiert und niemand kann ernsthaft bezweifeln, dass der technische Fortschritt mit Computern viele Vorteile gebracht hat. Dabei muss ich allerdings gestehen, dass ich selbst bereits sehr früh mit Computern aufgewachsen bin und mich der Nicht-Einsatz von Computern in vielen Bereichen als Jugendlicher oft überrascht hat, da die Vorteile ihres Einsatzes für mich so offensichtlich waren.

Ich bin also ein Kind dieser Übergangszeit, in der sich das Potential dieser Technik gerade entfaltete. Die Jugendlichen heutzutage wachsen noch viel natürlicher mit Technik auf, als das bei mir der Fall gewesen ist. Aber dafür habe ich auch die (langsam verblassende) Erinnerung an eine Zeit, in der es auch „ohne“ gehen konnte.

Für einen Trainer und Berater wie mich hat der unaufhaltsame Aufstieg der Computer im Berufsleben zu vielfältigen neuen Möglichkeiten geführt. Neben der Vereinfachung der Trainingorganisation werden Computer seitdem auch zur inhaltlichen Vorbereitung von Trainings eingesetzt. Frontaltrainings mit einer Powerpoint Präsentation auf dem Bildschirm waren jahrelang das Maß der Dinge und einige Jahre lang schien es mir, als wenn viele Kolleg:innen einen enormen Aufwand in die Professionalisierung ihrer Folienpräsentation steckten.

Enter: Powerpoint (…betritt die Bühne)

Mit Powerpoint (das in diesem Artikel exemplarisch für die Klasse von Präsentationsprogrammen genannt werden soll) wurde die Dokumentation von Sacherzählungen professionalisiert und demokratisiert. Mit dieser Software hatte plötzlich Jede:r die Möglichkeit, ansprechende Präsentationen für eigene Themen zu erstellen. Und damit passierte etwas Merkwürdiges: Immer mehr Trainer:innen begannen, den Teilnehmer:innen ihrer Trainings Ausdrucke ihrer Powerpoint-Folien als Dokumentation mitzugeben. Während meiner Unizeit nahm diese Präsentationausdruckerei teilweise bizzare Ausmaße an mit Aktenordnern voller Ausdrucke in schwarz-weiß, die oft aus so vielen Folien mit so wenig Inhalt bestanden, dass ich regelmäßig ein schlechtes Gewissen bzgl. der Bäume hatte, die für das ganze Papier hatten abgeholzt werden mussten. Später wurde es dann unter Vortragenden beliebter, Präsentationen als PDF-Datei per Email zu verteilen, aber das Grundproblem der geringen Informationsdichte vieler Präsentationen blieb und bleibt bis heute bestehen. Das liegt aus meiner Sicht daran, dass es Powerpoint sehr leicht macht, aus einer schlechten (schriftlichen) Präsentation eine mittelmäßige zu machen; es aber schwierig ist, eine mittelmäßige in eine hervorragende Präsentation zu verbessern. Für die Erstellung von Druckwerken gibt es bis heute Experten, die diesen Beruf gelernt haben. Wer Trainings durchführt und Wissen weitergibt ist eben selten auch ein Experte für die Verschriftlichung desselben.

Bücher statt Präsentationsfolien

Die große Auswirkung dieser Fehlentwicklung wurde mir spätestens bewusst, als ich 2001/2002 für ein Jahr zum Studieren in den den USA war. An der dortigen Uni war es völlig selbstverständlich, dass Professor:innen zur Vorbereitung auf einen Kurs eine Bücherliste verteilten, die zum allergrößten Teil Bücher enthielt, die nicht von ihnen selbst geschrieben worden waren! Da hatten sich diese Menschen also wirklich vorher mehrere Bücher angeschaut und dann Ihren Student:innen genau diese Bücher vorgeschlagen, die sie selbst für die besten für Ihren Kurs hielten. Für jemanden wie mich, der aus Deutschland in die USA kam, war das ein Erweckungserlebnis. An meiner damaligen Uni in Deutschland gab es natürlich auch Bücher von anderen Autor:innen als der/s Professor:in. Aber der Normalfall war, dass entweder ein Buch der Professorin oder des Professors vorgeschlagen wurde oder dass wir einen Stapel mit ausgedruckten Präsentationsfolien bekommen haben. Welch ein Unterschied! Und welch ein Verbesserung der Qualität der Lehre! Mit den besten Büchern eines Fachgebietes in der Tasche hatte man gleich eine viel bessere Basis für das Erlernen des Stoffes, egal, ob es sich um die Vorbereitung oder die Nachbereitung des Gelernten handelte.

Die besten Fachbücher für den besten Lernerfolg

Als ich mich 2014 als Trainer und Berater selbstständig machte, war mir schnell klar, dass ich diese Erkenntnis auch an meine Lernenden weitergeben wollte. Als Trainer bin ich zwar gut darin, meine Trainings zu planen, durchzuführen und für Nachhaltigkeit zu sorgen. Aber wenn es um die Verschriftlichung des Wissens geht, überlasse ich das Feld doch lieber den Profis: den Autor:innen und Verlagen, die sich genau damit beschäftigen. Damit ich mehr Zeit dafür habe, die Trainings meiner Teilnehmer:innen noch besser zu machen. Und damit diese in jedem meiner Trainings das jeweils beste und am besten passendste Buch für genau sie und ihr Thema finden, verschaffe ich mir regelmäßig einen Überblick über neue Fachbücher in meinem Fachgebiet und lege für meine Teilnehmer:innen und mich Literaturverzeichnisse an.

Nutzen Sie meine Expertise.
Ich freue mich darauf, Sie in einem meiner offenen Trainings, einer kostenlosen Veranstaltung oder bei einem Inhouse Training in Ihrem Unternehmen kennenzulernen.